Klein aber fein – so könnte man den Jahrgang 2017 in aller Kürze beschreiben.

Über das „fein“ sind wir sehr glücklich. So lassen uns charakterstarke Kabinette und Spätlesen die Aufregungen des Jahres 2017 fast vergessen. Im Keller liegen geschliffene fruchtige Rieslinge mit einer erfrischenden Säure. Sie begeistern uns mit ihrer Brillanz und Klarheit. Ortsrieslinge und edelsüße Weine hat uns der Jahrgang nicht beschert.

Wie kam es dazu? Ein außergewöhnlich warmer, trockener März und Aprilbeginn riefen einen sehr frühen Austrieb hervor – fast 4 Wochen früher als im langjährigen Mittel. Aufgrund dieses Vorsprungs waren die Schäden der Frostnacht vom 18. auf den 19. April 2017 erheblich. Die ersten Ertragseinbußen waren vorhersehbar.

Die Monate Mai und Juni waren heiß und eher trocken. Langersehnter Regen folgte im Juli und August. Der 1. August 2017 wird mit einem leichten Hagelschlag in Erinnerung bleiben. Viele angeschlagene Beeren fielen bis zur Lese aus, viele mussten mühevoll herausgepickt werden. Es hätte schlimmer kommen können…

Schwül-heißes Augustwetter beschleunigte die Entwicklung der Trauben und führte zu einem extrem frühen Lesebeginn am 25. September 2017.

Während der dreiwöchigen Lese blieb das Wetter glücklicherweise recht kühl und trocken. Auch der typische „Mosel-Nebel“ – eine klassische Begleiterscheinung des Herbstes in unserer Region – ließ bis zum Ende der Lese auf sich warten. In diesem Jahr, aufgrund der widrigen Bedingungen, ein Glücksfall für uns.

In sehr langwieriger und aufwändiger Handarbeit lasen wir die gesunden, von den Wetterkapriolen unversehrten, reifen Rieslingträubchen heraus, oft nur einzelne Beeren. Es war anstrengend und kräftezehrend. Den vielen helfenden Händen sind wir sehr dankbar.

Das Resultat ist ein mengenmäßig „halber Herbst“. Aber die strahlenden Jungweine sind Beleg dafür, dass wir die richtigen Entscheidungen getroffen haben.

Wir freuen uns über den neuen Jahrgang!

Weingut Willi Schaefer, Februar 2018