Bereits 1121 wurde ein Urahn der Familie Schaefer in einer Weinbergschenkung erwähnt. Nachweislich betreibt die Familie Schaefer seit 1590 Weinbau. 1935 heiratete unser Vorfahre Johann Schaefer (1809 – 1878) seine Anna Catharina von Meyerbach (1808 – 1878). Das durch Catharina eingebrachte „von Meyerbach’sche Adelswappen“ ziert heute das Etikett des Weinguts Willi Schaefer.
Franz Meyer von Meyerbach und das Adelswappen
Franz Meyer von Meyerbach (1644-1713) wurde 1705 durch Leopold I. von Habsburg, Kaiser des „Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation“, in den Reichsritterstand erhoben. Dies wurde 1707 durch ein 16-seitiges Adelsdiplom bestätigt. Das Adelswappen stammt aus 1707.
Franz ging aus der Ehe von Bernard Meyer (1610-1674), Schöffe am Gericht Graach, und Christiana Philipps (1615-1675) hervor.
Das Meyerbach'sche Wappen
Das Adelswappen wurde durch Franz Meyer von Meyerbachs Nachfahrin Anna Catharina von Meyerbach (1808-1878) in die Familie Schaefer eingebracht und ziert noch heute das Etikett des Weinguts Willi Schaefer.
Johann und Anna Catharina Schaefer und die Generation der Auswanderer
Bernard und Katharina Schaefer
Graach um 1900
Graacher Hauptstraße mit Kirche vorne rechts um 1900.
Sommer 1928
Notizen von Willibrord Schaefer geb. 8.12.1912 „Rechts unser Spritzwagen mit den 2 gepflegten Kühen. Vorne rechts vor den Kühen mein Vater Willibrord Schaefer geb. 1870, dann Emil Kieren geb. 1898, der bei uns arbeitete und mich zu Weinbergsarbeiten sehr gut anlernte und daneben ich Willi Schaefer geb. 8.12.1912. Wir beide mit den neuen Rückenspritzen auf dem Rücken. Daneben mit dem Kuhgespann von der Höhe kommend Peter Köhnen und auf dem Wagen sitzend mit dem Rücken zur Kamera seine Frau Drina. Die Aufnahme wurde gemacht im Sommer 1928 am Weg der alten „Unter Kordel“ Distrikt Graacher Münzlay und Abtsberg, rechts hoch Weinberg Fa. Kaiser.“
Familienfoto 1934
Dieses Familienbild zeigt vorne rechts den Winzer Willibrord Schaefer (1870-1941). Er war ein großer Gönner der Kirche. Zusammen mit seiner tüchtigen Frau Maria geb. Kieren (1880-1952), vorne links, schenkte er acht Kindern das Leben. Hinten 3. von rechts befindet sich Willibrord Schaefer (1912-1995), der das Weingut später mit seiner Frau Martha weiterführte. Die drei Söhne Klemens, Hermann und Emil sind dem 2. Weltkrieg zum Opfer gefallen. 1946 heirateten in einer Doppelhochzeit Sohn Willibrord (1912-1995) seine Martha (1924-2013) und Sohn Bernhard (hinten 2. von rechts) Marthas‘ jüngere Zwillingsschwester Adele. Wie auch Martha stammte Adele ebenfalls aus dem heutigen Weingut Kees-Kieren. Adele verunfallte mit nur 22 Jahren auf ihrem Roller.
Vor dem Dompropsthaus 1950
Bis zu den 1950er Jahren bauten Willi (1912-1995) und Martha Schaefer (1924-2013) – im Bild mit Willis Mutter Maria und den Kindern Edith und Willi – ihre Weine im Dompropsthaus aus. Dort lebte und arbeitete die Familie. Die beengten Platzverhältnisse veranlassten das Ehepaar dazu, einen neuen Betrieb in Graach zu errichten. So wurde das Guts- und Wirtschaftsgebäude des heutigen Weinguts Willi Schaefer in der schweren Nachkriegszeit erbaut und 1956 fertig gestellt. Auch die Schatzkammer mit ihren Tonröhren, die Weine bis ins Jahr 1921 beherbergen, wurde damals errichtet. Das Geld für die Investition musste sich die Familie oft vom Mund absparen.
Opa Willi mit Christoph 1977
Bis kurz vor seinem Tod arbeitete Willi sen. (1912-1995) im Weingut mit. Er liebte seine Arbeit, seine Rosen und die Familie. Er war ein sehr beliebter und geselliger Zeitgenosse und setzte sich u.a. als Ortsbürgermeister (1952-1956) für seine Mitmenschen ein. Bestimmt wäre er glücklich, wenn er wüsste, dass der damals kleine Christoph (*1976) auch in seine Fußstapfen getreten ist.
Willi Senior 1977
In Willi sen. (1912-1995) Jugend haben die Weine eher trocken geschmeckt. Im Jahr 1943 hatte er per Zufall den künftigen Weinstil des Weinguts entdeckt. Durch einen plötzlichen Kälteeinbruch 1943/44 wurde die Gärung aller Weine ungewollt gestoppt, bevor sie durchgegoren waren. So hatte Willi sen. per Zufall einen ganzen Keller voller Weine mit zarter Restsüße. Nach dem Krieg feilte er weiter am Ausbau von Rieslingen mit wunderbarer Balance von Süße und Säure und gab die Passion für diese eleganten Weine an die nachfolgenden Generationen weiter.
Vater und Sohn 1980
Willi senior war bereits für sehr gute Weinqualitäten bekannt. In den 1950er Jahren begann er eigene Abfüllungen vorzunehmen, jedoch vermarktete er die Weine noch ausschließlich in Deutschland. Mit Willi junior nahm der internationale Erfolg seinen Lauf und das Weingut gewann an Aufmerksamkeit. 1983 wurden erstmals größere Mengen Wein in die USA exportiert, 1989 nach Schweden, 1991 nach Japan. Das Weingut exportiert heute etwa 70% der Produktion und kann stolz auf seine internationalen Erfolge sein.
Junge Familie 1982
Christoph (*1976) – vorne links – trägt den Namen „Willibrord“ lediglich als zweiten Namen. Bei drei Generationen in einem Haus wären es ansonsten zu viele Willibrords gewesen. Juliane Schaefer (*1980) – vorne rechts – genießt heute auch gerne Riesling. Beruflich folgte sie jedoch der „Knoop’schen“ Linie. Wie ihre Mutter, deren Schwester und Großeltern mütterlicherseits übt Juliane den Beruf der Lehrerin aus. Nach Ihrer Ausbildung als Pharmazeutisch Technische Assistentin schloss Juliane ein Hochschulstudium in den Fächern Biologie und Chemie an. Heute unterrichtet sie diese Fächer an einem Gymnasium in Berlin.
Hochwasser 1983
Willi Schaefer (*1949) mit seinen Kindern Christoph (*1976) und Juliane (*1980) auf ungewöhnlicher Bootstour im Garten 1983.
Esther bei der Traubenlese 1998
Esther Schaefer, geb. Knoop (*1951). Lange wohnten und arbeiteten Esther und Willi im Weingut. Esther war bis 2012 als Lehrerin an der Realschule tätig und war immer für die Familie und das Weingut da. Ihre finanzielle Unabhängigkeit hat es Willi ermöglicht, auch in wirtschaftlich weniger rosigen Zeiten an seiner Philosophie festzuhalten.
Vater und Sohn 2005
Bereits als kleiner Junge hatte Christoph (*1976) Freude daran seinem Vater und seinem Opa zu helfen. Die Familie übte nie Druck auf Christoph aus. Umso größer war Willis‘ Freude, dass Christophs‘ Interesse am Familienbetrieb stetig wuchs. Nach Praktika bei der Biologischen Bundesanstalt und im Schlossgut Diel begann er 1998 in Geisenheim sein Weinbau- und Oenologiestudium, das er 2002 als Dipl.-Ing. FH abschloss. Dort lernte er auch seine Frau Andrea kennen. Gemeinsam erkundeten sie andere Weinbaugebiete und absolvierten Praktika im Ausland. So sammelte Christoph Erfahrungen im Weingut De Wetshof Estate in Südafrika und bei Saintsbury in Kalifornien. Nach Christophs Studium in 2002 führte Christoph das Familienweingut zunächst zusammen mit seinem Vater Willi, bevor in 2015 der Generationenwechsel vollzogen wurde.
Willi Schaefer 2009
Schon mit 22 Jahren war Willi fest im Weingut integriert und verantwortete 1971 seinen ersten Jahrgang. 1974 wurden seine fachlichen Fähigkeiten durch den Meisterbrief besiegelt. Im gleichen Jahr heiratete er Esther Knoop und bald darauf wurden Christoph (*1976) und Juliane (*1980) geboren.
Willis Karriere starte unter anderem mit einer 1971er Graacher Domprobst Beerenauslese, die später bei einer VDP-Versteigerung in 2008 stolze 1.200 Euro erzielte. Aber auch in schwierigeren Jahren zeigte sich, dass Willi selbst unter erschwerten Bedingungen hervorragende Weine schaffen kann.
Letzes Familienfoto mit Oma Martha
Martha Schaefer geb. Kees (1924-2013) stammt aus dem heutigen Weingut Kees-Kieren und überlebte ihren 12 Jahre älteren Mann Willibrord noch fast 20 Jahre. Der Weinberg war ihr Leben und es machte ihr sehr zu schaffen, als sie mit fast 80 Jahren aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in den Steilhang gehen konnte. Bis zu Ihrem Tod 2013 war sie der Mittelpunkt der Familie. Sie verlor nie ihren Humor und genoss es, ihren Nachkommen Geschichten aus früheren Zeiten zu erzählen. Mit ihrem Fleiß hat sie viel zum Erfolg des Weingutes beigetragen.
Weinlese 2012
Weingutsfamilie mit treuen Helfern aus Graach, Polen, Schweden und Robert Schaefer aus Amerika.
Christoph und Andrea 2012
Im Weinbaustudium haben sich Andrea und Christoph kennengelernt. Beruflich und privat ergänzen sich die beiden hervorragend. Andrea genießt den Riesling lieber als ihn zu machen. Dafür liegen ihre Kompetenzen jedoch in Bereichen, die Christoph nicht so gerne mag. Vor dem Weinbaustudium absolvierte die Kaiserstühlerin eine Ausbildung zur Restaurantfachfrau in der Traube Tonbach. Ein Jahr als Badische Weinkönigin, zahlreiche Praktika u.a. in der Provence, in Bordeaux, Paris, Südafrika und Kalifornien, sowie eine Ausbildung zur Controllerin erweiterten ihren Horizont. Von 2002-2009 war die Diplom-Ingenieurin im Weingut Reichsgraf von Kesselstatt als Vertriebsleiterin tätig. Seit 2009 ist Andrea zusammen mit Ihrem Mann im Familienweingut tätig.
Generationenwechsel 2015
Von 2002 bis 2015 führten Christoph und Willi das Familienweingut gemeinsam. Im Sommer 2015 übergab Willi sein Lebenswerk nun vollständig in die Hände seines Sohnes Christoph.
Lese 2015
Die „Schaefer-Jungs“ freuen sich auf den Jahrgang 2015.
Heute
2021 – 900 Jahre nachdem ein Vorfahre der Familie Schaefer Weinberge geschenkt bekommen hat – sind wir dankbar dafür, das Werk vieler Generationen fortführen zu dürfen. Feine Weine, Handwerk, Natur, internationale Kontakte und Familie als Beruf vereinen zu können sehen wir als wundervolles Geschenk.